Stellungnahmen im Vending report DACH 04-2020

Verbandsfragen
Fragen des Vending report an den VAFA und unsere Antworten in VR DACH 04-2020

1) Hygiene ist ein wichtiges Thema in der Vending-Branche. Derzeit ist – durch das sich nach wie vor ausbreitende Corona-Virus – das Sujet auch in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Wie können Operator den hohen Anforderungen gerecht werden und auch ihren Kunden signalisieren, dass keine Gefahr von Käufen an Automaten ausgeht?

AW> In „normalen“ Zeiten wird in unseren Vending-Unternehmen Hygiene-mäßig doch sicher das praktiziert, was häufig eher als „Standard“ bzw., kritisch gesehen, „mäßig gut“ zu bezeichnen ist. Oder etwa nicht? Unterweisung und Fortbildung, Training und selbstredend die erforderliche Kontrolle gehören genauso zum obligatorischen Hygiene-ABC, wie die entsprechenden Produkt-, Arbeits-Checks und Dokumentationen. Sicher, alles bekannt, doch haben wirklich alle Unternehmen in unserer Branche Ihr vorgeschriebenes, nachhaltiges HACCP-Konzept. Das darf bezweifelt werden. Auch, dass es überall ernsthaft verifiziert bzw. kontrolliert und fortlaufend verbessert wird. Zu oft steht hier noch die Improvisation Pate, scheint die professionelle Umsetzung zu teuer. Und genau das kann ohnehin auch noch teuer werden.

Um abschließend auf die Frage zu antworten: Der Operator, der hier bisher alles im Griff hat, hat es etwas einfacher, auch mit dem Corona-Thema und seinen Folgen fertig zu werden. Doch ganz aus dem Schneider ist auch er da nicht. Bei der aktuell recht aufgeladenen Stimmungslage kann er noch so perfekte Hygienearbeit leisten, Vorurteile, Unsicherheit und Skepsis beim Kunden überwiegen schon allein aus Unwissenheit. (Hier ist noch viel Basisarbeit zu leisten.) Und im Vorfeld werden – leider oftmals nicht in Abstimmung mit uns als Dienstleister – voreilig Entscheidungen gefällt, die das eigene Gewissen beruhigen, jedoch zum Stopp unserer Dienstleistung führen und dabei kaum hilfreich und sinnvoll sind. Da hilft auch keine Dokumentation am Automaten, die den Reinigungsturnus darstellt. Als Dienstleister haben wir hier schlechte Karten, was leider derzeit bereits öfter zubeklagen ist.

2) Auch 2020 hält sich der Trend „Snackification“. Große Mahlzeiten werden durch kleine Snacks ersetzt, die schnell und zwischendurch verzehrt werden. Die Ansprüche an die Minimahlzeit sind jedoch hoch – so sollen sie z.B. lange sättigen, nachhaltig sein und verschiedene Ernährungsweisen (vegan, vegetarisch, paleo, proteinreich etc.) abdecken. Wie können sich Operator hier mit ihrem Angebot am besten vermarkten?

AW> Die Ansprüche an unsere Branche steigen und die Leistungsbereitschaft der Automatenbetreiber versucht hier Schritt zu halten; dabei stößt der mittelständische Unternehmer immer öfter an seine Grenzen. Heute oder morgen. Die Vending-Branche ist kein Super-Bio-Öko-Markt. Sie ist flexibel, ja, und doch zeigen sich hier oftmals auch die Grenzen, organisatorische und finanzielle. Gut, wer da nicht nur neue Produkte sucht, sondern auch Partner hat, mit denen zusammen sich das alles bewältigen lässt: Lieferanten-Partner so, wie Distributions-Partner auf gleicher Ebene (damit auch die Konditionen stimmen). Es gilt sich hier systematisch und kooperativ zu organisieren und zu optimieren – letztendlich im Interesse der Kunden – eigene neue Konzepte auch mit neuen
Automatentypen zu entwickeln, für Regionales, Veganes, Neues. Das hört nie auf. Nur der Wandel ist schließlich konstant, sagt man doch, oder? Und nur gemeinsam sind wir stark!

3) Geschultes Personal ist Mangelware in der Branche, dennoch ist die Nachfrage hoch. Welche Strategie raten Sie Operatorn, um neue Mitarbeiter anzuwerben und langfristig halten zu können?

AW> Statt zu vieler Worte hier einmal nur Stichworte. Versuche Sie sich doch einfach mal das dazu für Ihr Unternehmen Passende zu ergänzen.

Fairness / Transparenz / In Vorhaben und Ziele-Diskussion einbeziehen / Sicherheit / Wertschätzung / Personalentwicklung, auch individuell / Qualifikation / Gute Vergütung / Einbindung in die Firma / Firmen-Familie, auch die Familie des Mitarbeiters gehört dazu / Einbindung und Freizeit / Gemeinsame Erlebnisse in der Freizeit / Verantwortung und Eigenverantwortung / Kreativität / Gute Ideen fördern und belohnen / Mut und Entschlossenheit fördern / Kompetenz entwickeln und leben / Fehler zulassen, jedoch kein zweites Mal / Teilhabe an Erfolgen / Erfolge feiern / Schwächen ausbügeln helfen / Stärken fördern / Sonderurlaub als Belohnung / …

Wenn Sie diese Punkte auch nur annähernd umsetzen, führt das zu einer Corporate Identity, einem einheitlichen und stimmigen Auftritt, der alle Beteiligten beflügeln wird. Der Ihren Mitarbeitern zeigt, dass sie bei Ihnen richtig und zu Hause sind, der das Miteinander im Sinne von Gemeinsamkeit deutlich werden lässt, der Ihre Unternehmen zu einer Unternehmensgemeinschaft oder gar Festung im positiven Sinne werden lässt; sie stark macht und weniger angreifbar. Stark auch für Ihre Kunden. Und Empfehlungen sind die sichere Folge, wenn man draußen merkt, bei Ihnen stimmt alles. Schließlich kommt „stimmt“ von Stimme und Stimmung. Und die Emotionen in Ihrem Unternehmen sind vor Ihnen beim Kunden – so, wie auch bei den Mitarbeitern, die gerne zu Ihnen wollen und Ihr Team verstärken möchten.

So, und nun lesen Sie diesen Absatz nochmal und markern alles, was bei Ihnen stimmt . . . oder nicht.

2020-11-06T17:54:41+01:00