Verbandsfragen Stellungnahmen im VENDING report DACH 03-22
1) Was können Operator tun, um aktuelle Lieferschwierigkeiten zu überbrücken – Stichwort Refurbishing?
AW> Eine Maßnahme reicht hier sicherlich nicht aus. Nicht nur in unserer Branche wächst inzwischen die Erkenntnis, dass lange Lieferketten keine Lösung, dass z. B. aus China nicht nur Gutes zu erwarten ist, dass folglich nicht alles nur über den Preis zu regeln ist und dass schließlich Europa-regionale Beschaffung auch eine Option sein sollte oder kann. Deshalb sind hier offensichtlich 4 Optionen denkbar:
- Refurbishing, ein schönes Wort fürs früher genannte „Wiederaufpolieren“, was bei manchen Automaten die Lackschicht immens anwachsen ließ.
- Mittelfristig ist sicherlich auch die Einkaufsbündelung durch mehrere Aufsteller eine interessante Option, da so ein höherer „Orderdruck“ erzeugt und eine Priorisierung dieser Order realistisch wird.
- Auch könnte hier wieder ein Relaunch der guten alten Einkaufgenossenschaft oder etwas Genossenschaftsähnliches zur Lösung der heutigen Schwierigkeiten beitragen. Das müssen allerdings auch alle wollen und nicht an dieser vorbeiarbeiten.
- Auch ein Ausweichen auf andere Produkte ist sicherlich ein Lösungsansatz, birgt jedoch die Gefahr der Produkt-Verzettelung.
- Wie bereits oben angesprochen, ist die Order von Geräten aus Europa sicher ein Ausweg aus dem Dilemma – zumindest mittelfristig. Dazu gehört natürlich auch die Forderung an die Hersteller nachweislich „regional-europäisch“ zu produzieren, ein Weg den bereits eine Reihe größerer Unternehmen angehen.
Die dadurch größeren Orderlose verhelfen einerseits zu sicherlich besseren Konditionen
2) Bei der Masse an Zahlungs- & Telemetrieherstellern am Markt fällt es einigen Operatorn schwer, den Überblick über den Markt und die Produkte zu behalten und das passende Produkt für den eigenen Betrieb zu finden. Wie kann sich der Operator hier Ihrer Meinung nach schnell einen Überblick verschaffen, um offene Fragen schnell zu klären?
AW> Schnell und „mal eben“ geht hier Garnichts. Auch für dieses Teil-/Zulieferer-Segment unseres Automatenmarktes gilt für den Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator bei der Orientierung der Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, insbesondere dann, wenn er vorher die Entwicklung ignoriert und sich zudem gerätemäßig uncashless aufgestellt hat. Will heißen, vornehmlich Geräte mit historischer Technik im Einsatz hat, die sich nicht oder nur extrem aufwendig nachrüsten lässt. An ihm werden auch immer mehr Kiddys und Teenies vorbeigehen, statt zu stoppen. Die Specials der Fachzeitschriften informieren meist übersichtlich und gut, so wie sich Hersteller-Informationen hierzu bestens auf Messen beschaffen lassen, in den Erfa-Gruppen der Verbände oder durch die Befragung von freundlichen Kollegen, die da bereits eingestiegen sind.
3) Stichwort Bargeldlose Bezahlsysteme & Telemetrie: Wie unterstützt Ihr Verband Ihre Mitglieder hier aktiv in der Umstellung bzw. Integration? Welche Möglichkeiten, Programme oder Studien bieten Sie hier an?
AW> Der VAFA bietet aktuell 3 Orientierungshilfen:
- Die Fachausstellungen zur jeweiligen Jahreshauptversammlung (25/26.03.2022)
- VAFA-SPECIALS Lieferantennachweis auch zu diesem Themenbereich
- Die Option an die Hersteller auch über unsere VAFA-NEWS über Produktinnovationen zu informieren oder gar per Link auf unsere Website (gegen einen geringen Kostenbeitrag)
- Schließlich über das Kollegen-Netzwerk im VAFA
4) Outdoor/Public Vending: Aufgrund von Corona haben P/O an Beliebtheit gewonnen, ist OCS während Home-Office-Zeiten zurückgegangen. Was muss ein Operator Ihrer Meinung nach beachten bzw. was kommt auf ihn zu, wenn er sich für einen P/O entscheidet? Wie unterstützen Sie Ihre Mitglieder hier?
AW> Ein junger Markt, ein vielfach ignorierter Markt und einer, der allzu oft Newcomern, Seiteinsteigern und Außenseitern unserer Branche überlassen wurde/wird. Warum nur? Vielleicht ja, weil sich Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator zu wenig (zu-?) trauen, bzgl. vieler Segmente vielleicht nicht kreativ und innovativ genug denken und zu gerne bei „ihren Leisten“ bleiben? Sollten nicht gerade die alten Hasen in unserer Branche mehr Unternehmer sein, bereit, auch mal was Neues zu wagen und Pionier zu sein? Etwas höhere Risikobereitschaft, z. B. auch gerade bzgl. P/O und das mit dem gesamten Branchen-Sortiment täte da sicherlich schon gut. Was beim Eintritt in ein neues Marktsegment auf den Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator zukommt, ist auf jeden Fall eine darauf abgestellte und wahrscheinlich veränderte Logistik, sind Unwägbarkeiten, die aber die Sache spannend machen, jedoch bisweilen beim P/O auch unschöne Überraschungen, die möglichst mit einkalkuliert werden sollten. Spannend ist dabei auch die neue Klientel mit ihren speziellen Anforderungen kennen und verstehen zu lernen. Und sich darauf auch einzustellen. Der VAFA bietet dazu Seminare an, die sich mit dem Thema Zukunft im Vending / neue Märkte befassen, jedoch unverständlicherweise kaum Interessenten finden. Auch das Thema (wirkliche) Kundenorientierung steht auf der Agenda, denn gerade sie fällt dem Betreuer nicht immer leicht, noch ist sie das Lieblingsthema vieler Chefs. Und auch für Newcomer hält der VAFA etwas bereit, was das Überleben leichter macht: Das sogenannte „Startup-Paket“.